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Knochentransplantation

Die Transplantation von Knochen dient der Wiederherstellung eines zerstörten, verlorenen oder atrophierten (abgebauten) Knochens.

Hierbei unterscheidet man die freie und die mikrovaskulär anastomosierte Transplantation. Bei Letzterer wird der Knochen mit dem ernährenden Gefäß entnommen und im Empfängergebiet wieder an die Blutgefäße angeschlossen. Diese Methode findet vorwiegend in der rekonstruktiven Chirurgie Anwendung, wenn große Knochenanteile verloren gingen oder entfernt werden mußten. Der Vorteil liegt darin, dass der transplantierte Knochen sofort wieder optimal mit Blut versorgt wird und von sich aus die Heilung beschleunigen kann. Bei der freien Transplantation muß das Empfängergewebe das Transplantat ernähren und für die Heilvorgänge sorgen.

In der niedergelassenen Praxis haben wir es überwiegend mit einem Knochenverlust des Kiefers durch Atrophie zu tun (s. Kieferaufbau), der durch eine freie Knochentransplantation sicher behoben werden kann. Auch größere Knochendefekte im Kiefer bei Cysten oder Entzündungen (Osteomyelitis) lassen sich in der Regel mit freiem Knochentransfer behandeln.

Es gibt am menschlichen Körper sehr unterschiedliche Entnahmestellen für Knochen. In der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie hat sich die Entnahme entweder am Kiefer selbst oder an der Beckenschaufel etabliert. Naturgemäß können am Kiefer (Kinn u/o Kieferwinkel) nur sehr begrenzte Knochenmengen entnommen werden, die für größere Rekonstruktionen nicht ausreichen. Die Entnahme am Becken hat sich daher durchgesetzt. Hier kann nahezu immer genügend Material zur Rekonstruktion ganzer Kiefer- oder Gesichtsknochen entnommen werden, auch die Qualität des Knochens ist deutlich besser als am Kiefer. Es findet sich wesentlich mehr Knochenmark (Spongiosa), das besonders reich an knochenbildenden Zellen ist.

Die Operation zur Entnahme des Beckenknochens ist sowohl in örtlicher Betäubung als auch in Narkose möglich. Die Menge und Konfiguration des benötigten Knochens und letztendlich der Wunsch des Patienten entscheiden über das Betäubungsverfahren.

Das operative Vorgehen ist grundsätzlich gleich:

dort, wo die Hüftschaufel am weitesten nach vorn vorspringt, wird ein ca. 3-4 cm langer Schnitt gesetzt und die Hüftschaufel dargestellt. In vielen Fällen wird nur Knochenmark benötigt, welches über ein Fenster in der Knochenwand entnommen wird. Das Fenster wird mit feinen Meißeln geschnitten und nach Entnahme der Spongiosa wieder verschlossen. Der Hüftknochen bleibt daher äußerlich völlig unverändert, das Knochenmark im Inneren regeneriert sich innerhalb von 4 Monaten nahezu vollständig.

Eine Instabilität des Beckens, oder größere Beeinträchtigungen beim Laufen können daher nicht entstehen. Für größere Kieferaubauten (s.dort) kann es notwendig werden, auch Anteile der äußeren Knochenwand des Beckenknochens mit zu entnehmen. Auch in diesen Fällen wird das Becken nicht instabil, Sie können sofort nach der OP wieder ganz normal auftreten.

Für ungefähr 1 Woche nach der OP ist ggfs. mit leichten belastungsabhängigen Schmerzen beim Laufen zu rechnen. Wir empfehlen daher, in dieser Zeit auf größere Belastungen wie Wanderungen oder erhebliches Treppensteigen zu verzichten.

Die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Knochentransplantation liegt bei etwa 95-98 %.

Entscheidend für den Erfolg ist, dass das Empfängergewebe gesund und entzündungsfrei ist, da es den transplantierten Knochen ernähren muß (s.o.). Wenn an der Stelle des geplanten Knochenaufbaus vorher z.B. entzündete Zähne gestanden haben, müssen diese 3 Monate vor der Transplantation entfernt und das Entzündungsgewebe ausgekratzt werden, damit die Entzündung restlos ausheilen kann. (s.Kieferaufbau)

Bei kleineren Defekten ist gegebenenfalls eine GBR = guided bone regeneration (gesteuerte Knochenregeneration) ausreichend. Hierbei wird neuer Knochen auf Basis des vorhandenen Restknochens gezüchtet. Dies geschieht, indem man mit Hilfe von Membranen Hohlräume oberhalb des atrophierten Knochens schafft. Die Membranen hindern das schnell wachsende Bindegewebe am Einwachsen in den Hohlraum und geben dem wesentlich langsamer wachsenden Knochen Gelegenheit, diesen auszufüllen. Zur Anregung des Knochenwachstums gibt man zusätzlich Knochenspäne aus der Umgebung in den Hohlraum. Dieses Verfahren kann in vielen Fällen mit dem Einbringen der Implantate verbunden werden und erspart somit sowohl die zusätzliche Knochenentnahme am Becken, als auch einen 2. Eingriff für die Implantation nach der Knochentransplantation. (s. Kieferaufbau)
Die Grenzen dieses Verfahrens sind durch die Größe und Lage des Knochendefektes vorgegeben.
 
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